Die Anapher (von altgriechisch ἀναφορά anaphorá „das Zurückführen, die Rückbeziehung“ zu ἀναφέρω anaphero oder ἀναφορέω anaphoreo „zurückführen, beziehen auf“; vergleiche die Beziehung von Referenz zu lateinisch refero) ist ein rhetorisches Stilmittel; sie bezeichnet die (einmalige oder mehrfache) Wiederholung eines Wortes (oder einer Wortgruppe) am Anfang aufeinander folgender Verse, Strophen, Sätze oder Satzteile. So dient sie der Strukturierung und Rhythmisierung von Texten. Die wiederholten Einheiten werden gegebenenfalls als besonders bedeutsam hervorgehoben.
Die Anapher zählt zu den einfachsten, ältesten und häufigsten rhetorischen und poetischen Stilmitteln. Sie begegnet besonders häufig in religiöser Sprache, etwa in der Bibel. Spiegelbildliches Gegenstück zur Anapher ist die Epipher; nahe verwandt mit beiden sind Anadiplose und Kyklos.
Beispiele
- Martin Luther Kings Rede I have a Dream. Bekannte Anaphern in dieser Rede sind unter anderem „one hundred years later“, „now is the time“, „I have a dream“, „let freedom ring“ und „free at last“.
- But 100 years later, we must face the tragic fact that the Negro is still not free.
- One hundred years later, the life of the Negro is still sadly crippled by the manacles of segregation and the chains of discrimination.
- One hundred years later, the Negro lives on a lonely island of poverty in the midst of a vast ocean of material prosperity.
- One hundred years later, the Negro is still languishing in the corners of American society and finds himself an exile in his own land.
Siehe auch
- Wortwiederholung
- Parallelismus (Rhetorik)
Weblinks
Einzelnachweise




